Re-Indigenisierung


Das nächste Mal, wenn Du in den Spiegel schaust, schaust Du Deine gesamte Ahnenreihe an!

Es ist nicht möglich, das Du kein indigener Europäer bist!

Komm erst nach Hause, dann reden wir weiter!

Thomas Arculeo


Re-Indigenisierung

Hier in Europa ist das indigene weitgehend in Vergessenheit geraten, daher bedarf es der Re-Indigenisierung. Die Menschen dürfen wieder verstehen daß, sie alle einen indigenen Ursprung haben, allerdings weitgehend assimiliert und von ihrem Ursprung entfremdet wurden. Die Re- Indigensierung ist ein legitimer völkerrechtlicher Vorgang.



Eure Rechte / die Rechte indigener Völker.

“Die meisten kennen den Begriff indigen, nur im Zusammenhang mit irgend welchen

Buschbewohnern in Brasilien oder den sogenannten Indianern.

Was autochthon ist, wissen viele nicht. Kurz gesagt, den indigenen und deren Nachkommen, gehört die Welt, so auch euch. Das bedeutet ihr habt mehr Rechtsansprüche als ihr denkt. Diese sind sehr umfangreich, doch wenn ihr sie nicht geltend macht, habt ihr sie nicht. Staaten haben allerdings kein gesteigertes Interesse daran, indigene auf ihrem Territorium zu haben, denn ihnen gehört genau genommen alles.

Ihr werdet erstaunt und überrascht sein, das garantiere ich. Es ist der Weg aus dem Kaninchenbau, näheres in der Sendung, ich freue mich auf euch.”

Zum Interview –>


Ist eine Kultur bereits weitgehend assimiliert, kann Unzufriedenheit, Armut, Rassismus und Frustration zu einer Re-Indigenisierung führen: zu einer Wiederbelebung traditioneller Elemente in der (übernommenen) modernen Kultur im Rahmen eines allgemeinen Wiedererstarkens der ethnischen Identität. Der Begriff „Indigenisierung“ wird häufig synonym für „ReIndigenisierung“ verwendet, wenn aus dem Kontext erkennbar ist, um was es sich genau handelt.

In der Regel benötigen solche Entwicklungen politische und soziale Rahmenbedingungen, die eine Indigenisierung/Re-Indigenisierung zulassen. Dazu gehört die Vertretung indigener Völker und ihrer Rechte bei den Vereinten Nationen (Ständiges Forum für indigene Angelegenheiten, UN Arbeitsgruppe über Indigene Bevölkerungen usw.), die Erlangung territorialer Selbstbestimmung in autonomen Regionen (z. B. Nunavut, Grönland) und Staaten (z. B. Bolivien, Simbabwe) oder auch die Anerkennung ihrer Kulturen durch die Weltöffentlichkeit sowie die Idee des Multikulturalismus. Nach Samuel P. Huntington ist Indigenisierung/Re-Indigenisierung ein Prozess der Identitätsstiftung, der immer eine Kombination aus ethnischer Kultur, Macht und politischer Institutionalisierung beinhaltet. Re-Indigenisierung ist daher im Gegensatz zu anderen Formen der Revitalisierung immer gezielt organisiert und soll zu einer nachhaltigen, aber ebenso (im modernen Sinne) zweckmäßigen und gewinnbringenden Wiederbelebung bestimmter traditioneller Kulturelemente führen. Da ihre Entwicklung nicht von der breiten Bevölkerungsbasis einer Ethnie ausgeht, sondern von bestimmten Gruppierungen, regen sich bisweilen heftige Widerstände in den eigenen Reihen. Auf der einen Seite schürt beispielsweise die bewusste Abkehr von subsistenzwirtschaftlichen Tätigkeiten die Angst vor zunehmender Abhängigkeit von der staatlichen Wohlfahrt oder marktwirtschaftlichen Zwängen. Auf der anderen Seite möchten sich assimilierte Indigene häufig lieber von ihrer angeblich „primitiven und unterentwickelten“ Kultur distanzieren, statt sie wieder neu zu „erfinden“. Ein weiteres Konfliktfeld besteht in der unterschiedlichen Beurteilung der Authentizität der angestrebten Maßnahmen: Ist es authentisch, wenn sich eine Gruppe auf kulturell-religiöse Zustände beruft, die nach der Christianisierung bestanden oder auf eine historische Identität, die bereits kreolisiert ist? Erst wenn das „Wiedererstarken“ der indigenen Identität von der Mehrheit der Ethnie mitgetragen wird, kann von einem durchgreifenden kulturellen Wandel, von einer „Renaissance der verdrängten Kultur“ gesprochen werden.

Ein eklatantes Beispiel für eine Re-Indigenisierung sind die kolumbianischen Paez, eines der großen indigenen Völker Südamerikas. Sie leben auf 21 Reservaten in der schwer zugänglichen Andenregion Tierradentro. Als Reaktion auf die zunehmende Drogenkriminalität und damit einhergehende soziale Missstände entstand 1971 eine Re-Indigenisierungsbewegung, die neben Kämpfen um Landrechte intensiv versucht, das ethnische Bewusstsein zu stärken. Die Bewegung geht von einer intellektuellen Elite aus, deren Ziel es ist, fremde Kulturelemente zu verbannen und das präkolumbische Erbe so weit wie möglich wieder zu beleben. Dies gilt sowohl für rituelle Revitalisierung der alten Religion und des Schamanismus, als auch für viele andere Kulturelemente. 1994 kam es zu einem verheerenden Erdbeben im südlichen Stammesgebiet, das den Prozess deutlich festigte und beschleunigte. Die Schamanen deuteten dies als Warnschuss der Mutter Erde und anderer numinoser Geistmächte, weil die Indianer dem kommerziellen westlichen Lebensstil gefolgt seien, der bereits große Schäden an der lebenssichernden Umwelt verursacht hätte.

Traditionalismus: Gebremste Revitalisierung

Im Gegensatz zu „echten“ Revitalisierungen, die alle handlungsorientiert sind, aktiven Wandel verursachen und – in welcher Weise auch immer – angemessene Reaktionen auf die realen Verhältnisse darstellen, spricht man bei politischen Bewegungen, die vorwiegend ideologisch geprägt sind, von Traditionalismus. Auch hier entsteht durch die Konfrontation mit der Moderne eine Rückbesinnung auf vormalige Normen und Werte, wie bei der Indigenisierung durch bestimmte Bevölkerungsgruppen initiiert; jedoch aufgrund der folgenden Merkmale als irrationale politische Ideologie zu bewerten:

• Bezug auf „uralte Traditionen“, die jedoch in Wahrheit erdichtet, fehlgedeutet oder eingebildet sind

• Unreflektierte „Zementierung“ dieser angeblichen Traditionen ohne Abgleich mit den realen Verhältnissen

• Tradition zur Verschleierung tatsächlicher Interessen, zur Rechtfertigung bestimmter Handlungen und zur Sicherung von Machtpositionen

• Die Schuld für jegliche Fehlentwicklungen wird in aggressiver, propagandistischer Weise anderen Kulturen angelastet

• Revitalisierung ist aktiver Kulturwandel. Traditionalismus hingegen tendiert zum Stillstand.


Die Deklaration der Rechte indigener Völker (engl.: Declaration on the Rights of Indigenous Peoples, UNDRIP)

https://www.un.org/development/desa/indigenouspeoples/wp-content/uploads/sites/19/2018/11/UNDRIP_E_web.pdf


UNDRIP Artikel 3

Notifikation

Indigene Völker haben das Recht auf Selbstbestimmung. Kraft dieses Rechts entscheiden sie frei über ihren politischen Status und gestalten in Freiheit ihrewirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung

Artikel 8

1. Indigene Völker und Menschen haben das Recht, keiner Zwangsassimilation oder Zerstörung ihrer Kultur ausgesetzt zu werden.

2. Die Staaten richten wirksame Mechanismen zur Verhütung und Wiedergutmachung der folgen-den Handlungen ein:

a) jeder Handlung, die zum Ziel oder zur Folge hat, dass indigene Völker und Menschen ihrer Integrität als eigenständige Völker oder ihrer kulturellen Werte oder ihrer ethnischen Identität beraubt werden;

b) jeder Handlung, die zum Ziel oder zur Folge hat, dass ihnen der Besitz ihres Landes, ihrer Gebiete oder ihrer Ressourcen entzogen wird;

c) jeder Form der zwangsweisen Überführung der Bevölkerung, die zum Ziel oder zur Folge hat, dass ihre Rechte verletzt oder untergraben werden;

d) jeder Form der Zwangsassimilation oder Zwangsintegration;

e) jeder Form der Propaganda, die darauf abzielt, rassische oder ethnische Diskriminierung, die sich gegen sie richtet, zu fördern oder dazu aufzustacheln „Global Compact Indigenous Peoples’ Rights and the Role of Free, Prior and Informed Consent” (FPIC), A/72/186, UN- (VN-)Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, self-determination right bestätigen die Legitimität/Integrität der Anwendung der Ethnogenese und den Abruf der indigenen Rechte.


Ethnogenese

Beispiel für die Ethnogenese der „Schweizer“: Legende des Rütlischwurs

Ethnogenese (von altgriechisch éthnos „[nicht griechisches] Volk“ und genesis „Geburt, Ursprung, Entstehung“) ist eine moderne Methodenbezeichnung aus den Bereichen der Kultur- und Sozialwissenschaft, um den Vorgang der Entstehung eines Volkes beziehungsweise einer Ethnie zu beschreiben.


Ein „neues Volk“ mit einer eigenen Identität, Kultur und möglicherweise Sprache und Mythologie sowie einem Gefühl der Zusammengehörigkeit kann durch länger andauernde Isolation einer Menschengruppe entstehen oder durch das Leben im selben Herrschaftsbereich. Der Historiker Herwig Wolfram betont, dass bei einer Ethnogenese keine Abstammungsgemeinschaft entsteht, sondern eine „politische Einheit“, eine „Gemeinschaft gleichen Rechtes und sozialen Bewußtseins“. Häufig sind an der Ethnogenese eines Volkes auch andere Völkerschaften beteiligt, die ethnische, sprachliche und andere kulturelle Merkmale hinterlassen oder typische Eigenheiten des neuen Volkes mitprägen. Auch aus der Verschmelzung mehrerer Völker kann ein neues Volk entstehen. In diesem Sinne werden in der modernen Forschung weniger biologische als vielmehr historisch-soziale Entwicklungen betont, die schließlich zur Bildung eines Volkes mit eigener Identität führen. Die (ethnische) Identität ist hierbei entscheidend, die in einem wechselhaften Prozess entsteht, bei dem unterschiedliche Faktoren eine Rolle spielen.

In der historischen Forschung wird in den letzten Jahrzehnten vor allem die Bildung neuer Gruppen im Zeitraum des Übergangs von der Spätantike zum Frühmittelalter untersucht, in der Zeit der sogenannten Völkerwanderung. Zu einem regelrechten Paradigmenwechsel führten die Forschungen von

Reinhard Wenskus und Herwig Wolfram, die allerdings in neuerer Zeit modifiziert und teilweise korrigiert wurden. Der Kerngedanke der modernen Forschung ist, dass man keine uranfängliche, überzeitliche und statische Entwicklung von Völkern voraussetzen kann, sondern sich Gruppen vielmehr in einem dynamischen sozialen Prozess zusammenschließen. Sie entwickeln erst anschließend eine eigene Identität, die sich beispielsweise in Herkunftsgeschichten ausdrückt (siehe Origo gentis). Demnach sind Völker und Stämme keine biologisch determinierten Gemeinschaften, sondern Ergebnis der historischen Entwicklung. In neuerer Zeit wird aufgrund kritischer Anmerkungen zum Ethnogenesebegriff (vor allem in Teilen der anglo-amerikanischen Forschung) eher der Identitätsbegriff benutzt, zumal dieser dem fortlaufenden Prozess einer nie völlig abgeschlossenen Identitätsbildung besser gerecht wird.


Text: Armin FranzRaben<lann


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